Wenn es um Wasserstoff geht, so besteht ein bislang nicht ausgeschöpftes Potenzial, besonders in ländlichen, vielfach abgelegenen und schwer zugänglichen, Gebieten von Entwicklungs- und Schwellenländern.

Hier könnte Wasserstoff dezentral aus erneuerbarer Energie erzeugt und zur stationären Rückverstromung mittels Brennstoffzelle verwendet werden. Mit diesen sogenannten Microgrids besteht die Chance, Energiearmut zu bekämpfen und diese Regionen ausreichend sowie nachhaltig mit Energie zu versorgen. Darüber hinaus könnten auch derzeit vielfach eingesetzte, meist auf Diesel basierende Generatoren, sukzessive abgelöst und ein substanzieller Beitrag zur Reduzierung der CO2-Emissionen realisiert werden. Zudem können diese Microgrids auch in Ballungsgebieten eine stabile, kontinuierliche und flächendeckende Energieversorgung gewährleisten. Dies würde einen Aufbau von Strukturen unterstützen, die neben einer durchgängigen medizinischen Versorgung insbesondere eine industrielle Fertigung bzw. Dienstleistung garantieren. Auch würde dies zu einem immensen gesellschaftlichen Nutzen führen, wirtschaftliche Entwicklung fördern, ökologischen Raubbau und ökonomisch motivierte Abwanderung verhindern.

Dazu ist es notwendig, Aggregate für Microgrids zu schaffen, die robust sowie effektiv sind und sich flexibel für verschiedene Anwendungsszenarien einsetzen lassen.

Gleichzeitig muss eine Skalierbarkeit ein „Mitwachsen“ des Systems entsprechend steigender Bedarfe ermöglichen. Wichtigster Aspekt und die größte Herausforderung ist es jedoch, eine wirtschaftliche Produktion zu gewährleisten, die eine Kostenparität zu den derzeitigen fossilen Alternativen garantiert.

Somit kann die Grundlage geschaffen werden, die schließlich zu einem Markthochlauf von wasserstoffbasierten Microgrids und letztlich zur Akzeptanz bei der Bevölkerung führt.

Konkret soll das Branding „Made in Germany“, welches nach wie vor weltweit als Qualitäts- und Innovationssiegel, sowohl für klassische Exportgüter des Maschinen- und Anlagenbaus, als auch zunehmend für die GreenTech Produkte gilt, genutzt werden, um in Südafrika ein Hydrogen Tryout Areal (HyTrA) für Microgrids zu errichten.

Zentrale Komponente von HyTrA ist ein speziell für den afrikanischen Markt konzipiertes, robustes und kostengünstiges Microgrid (HyGrid), in dem ein Elektrolyseur zur Wasserstofferzeugung und eine Brennstoffzelle zur Rückverstromung kompakt kombiniert werden. Diese neuartige Lösung bildet den Mittelpunkt eines Wasserstoff-Biotops, das zudem über ein Technologie-Schaufenster (HyWindow) verfügt. Somit soll bei einheimischen Unternehmen Interesse geweckt werden, Teile der Komponentenherstellung, Montage bzw. Installation zu übernehmen. Auch ist in HyTrA ein sozioökonomischer und -ökologischer Wasserstoff-Frame (HyFrame) integriert, der durch begleitende Aktivitäten bzw. Services mit Information und Weiterbildung die Sensibilität für Umweltaspekte schärft, die grundsätzlich zur Akzeptanz von Wasserstoff beitragen. Mit dieser wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Kombination ist es mit HyTrA möglich, Wasserstoff nicht nur klimapolitisch zu betrachten, sondern auch im Sinne von nachhaltiger Wertschöpfung zu entwickeln. Dies intensiviert substanziell die Möglichkeiten, mit deutschen Lösungen einen tiefgreifenden Umbau der Energiesysteme in Schwellenländern zu vollziehen.